Vor meiner Diagnose war ich jahrelanger Blutspender. Ich war Mitglied bei der DKMS und hatte einen Organspendeausweis. Nachdem ich mich ein wenig zu ME/CFS belesen hatte, war meine erste Konsequenz, mit dem Blutspenden aufzuhören und mich bei der DKMS abzumelden
Es ist leider grob fahrlässig, mit ME/CFS Blut oder Organe zu spenden. Wir alle wissen, dass viel zu wenig über die Erkrankung bekannt ist. Eine infektiöse Ursache wird schließlich nicht ausgeschlossen, das bedeutet, man könnte die Empfänger des Blutes durch eine Spende auch gefährden.
In der Geschichte von ME/CFS gab es viele Cluster Ausbrüche, auch gibt es einige Betroffene, die nach einer Bluttransfusion möglicherweise ME/CFS entwickelt haben.
Zudem haben ME/CFS Betroffene meist ein reduziertes Blutvolumen und sollten zum eigenen Schutz kein Blut spenden. Auch der Hinweis für Betroffene mit POTS: Alles was die Blutmenge verringert, ist zu vermeiden. Notwendige Blutuntersuchungen sind okay, aber bitte kein Blut und auch kein Plasma spenden.
Im IC Primer (Internationale Konsensleitlinie für Ärzte) steht geschrieben: „Blut und Gewebespenden: Das Rote Kreuz und die meisten Länder schreiben vor, dass die Spender gesund sein müssen. Daher sollten Patienten mit ME kein Blut oder Gewebe spenden. Darüber hinaus weisen genetische Bluttests und sonstige Untersuchungen darauf hin, dass einige Patienten Krankheitserreger im Blut aufweisen. Dies stellt ein potenziell ernstes gesundheitliches Problem dar.“
Auf der Seite https://www.blutspenden.de/ findet man folgende Regelung: „Blut oder Plasma spenden darf, wer gesund und fit ist. Menschen mit schweren chronischen und aktiven Erkrankungen sind von der Spende ausgeschlossen.“
In anderen Ländern (wirf einen Blick in die Slides) ist es sogar verboten, mit ME/CFS Blut zu spenden. Nur Deutschland hängt, wie immer, hinterher.
Der Organspendeausweis
Egal ob gesund oder krank - jeder sollte einen ausgefüllten Organspendeausweis bei sich tragen. Auch wenn man aus gewissen Gründen keine Organe spenden möchten oder darf, sollte das dort vermerkt werden. Dies vereinfacht die Arbeit für das medizinische Personal nach unserem Tod ungemein.
Blutspenden mit ME/CFS in anderen Ländern
Australien:
Ich habe/hatte das Chronic Fatigue Syndrome. Kann ich Blut spenden? - Leider nein. Da wir die Ursache dieser schweren, schwächenden Krankheit nicht kennen, können wir nicht ausschließen, dass sie durch eine übertragbare Infektion verursacht wird, die die medizinische Wissenschaft noch nicht entdeckt hat. Wir kennen auch nicht die möglichen gesundheitlichen Auswirkungen von Langzeit-Blutspenden auf Menschen, die bereits unter dem Chronic Fatigue Syndrome gelitten haben.
Das bedeutet, dass Sie kein Blut spenden dürfen, wenn Sie in der Vergangenheit an dieser Krankheit gelitten haben. - Australisches Rotes Kreuz
Kanada:
Chronic Fatigue Syndrome: Sie sind nicht spendenberechtigt. - Kanadischer Blutdienst
Neuseeland:
Chronic Fatigue Syndrome: Menschen mit einer Diagnose des Chronic Fatigue Syndrome sind in Neuseeland dauerhaft von der Blutspende ausgeschlossen. – NZ Blood
Großbritannien:
Chronic Fatigue Syndrom (CFS), Myalgische Enzephalomyelitis (ME), Postvirales Erschöpfungssyndrom und Systemische Anstrengungsunverträglichkeit (SEID): Darf nicht spenden.
Zusätzliche Informationen: CFS wird im Allgemeinen durch den Ausschluss anderer Erkrankungen diagnostiziert und kann auf eine Infektion folgen, die viraler Natur sein kann oder auch nicht, und die von der betroffenen Person getragen werden kann.
Die Erkrankung ist von Natur aus schubförmig, und eine Spende kann die Symptome verschlimmern oder bei den Betroffenen einen Rückfall hervorrufen. - Gemeinsamer Fachbeirat der Bluttransfusions- und Gewebetransplantationsdienste des Vereinigten Königreichs (UK)
Irland:
Chronic Fatigue Syndrome: Sie können kein Blut spenden, wenn Sie gegenwärtig am Chronic Fatigue Syndrome (CFS) leiden oder in der Vergangenheit daran erkrankt waren. - Irischer Bluttransfusionsdienst
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